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Aus Ghana hat uns eine Nachricht von Michael Copp, dem Leiter des von der Fairhandelsgruppe unterstützten YPC erreicht. Er schreibt uns:
„Hallo meine lieben Freunde,
Ich hoffe, es geht euch allen gut? Es ist schon eine Weile her, dass ich mit euch kommuniziert habe. Einige von euch haben mit mir über Whatapp in Kontakt gestanden. Vielen Dank, dass ihr in Kontakt geblieben seid und für euer Interesse an meiner Arbeit und meinem Leben. Ich bin euch auf ewig dankbar.
In den letzten drei Wochen war ich damit beschäftigt, Programme und Aktivitäten gegen den Einfluss islamischer gewalttätiger Terroristen im Norden Ghanas zu organisieren. Im Anhang findet ihr einen kurzen Text über unsere Arbeit und einige Bilder, vielleicht ist er von Interesse.
Viele Grüße Michael“
Die hohe Armutsrate im Norden Ghanas macht die Menschen anfällig für terroristische Gruppen, die die Menschen mit materiellen Vorteilen locken, um sie für ihre Ideologien und Strategien zu gewinnen. Aufgrund der Armut infolge der anhaltenden Dürren und des daraus resultierenden Verlusts der Lebensgrundlage und der begrenzten Möglichkeiten für wirtschaftliche Aktivitäten sind junge Menschen anfällig für die Radikalisierung durch terroristische Gruppen, die in den Nachbarländern jenseits der Grenze zu Nordghana operieren. So wurden Berichten zufolge mehrere Jungen von Al-Qaida im islamischen Maghreb rekrutiert, der wichtigsten Terrorgruppe, die in der Nähe der Grenze zwischen Ghana und Burkina Faso operiert. Im Oktober 2022 wurden ein islamischer Geistlicher und 12 weitere Jugendliche in einer Gemeinde der katholischen Diözese Yendi wegen verdächtigen Verhaltens und Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Terrorismus von Mitarbeitern der nationalen Sicherheit Ghanas festgenommen.
Der fragile Frieden in Nordghana ist ernsthaft bedroht. Daher sind nachhaltige Maßnahmen erforderlich, um die anhaltenden Probleme anzugehen, die die Spannungen zwischen den ethnischen Minderheits- und Mehrheitsgruppen im Norden Ghanas verschärfen und zu gewaltsamer Instabilität führen können.
Die ghanaischen Gesetze fördern die Migration der Bürger, damit sie sich dort niederlassen können, wo sie wollen. In der Regel werden frühe Migranten oder Erstankömmlinge als "ewige Einheimische" behandelt, während spätere Migranten, meist Neuankömmlinge, zu "ewigen Ausländern" werden. Andere ziehen es vor, von Einheimischen und Nicht-Einheimischen zu sprechen. Diese von den Kolonialverwaltern geschaffene Differenzierung und soziale Unterscheidung ist zu einer Quelle von Spannungen geworden und hat oft zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen im Norden Ghanas geführt.
Trotz jahrelanger Bemühungen um Einheit und friedliche Koexistenz zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen im Norden Ghanas sind die interethnische Toleranz und der Respekt vor der Vielfalt gegenwärtig untergraben, da einige Gruppen, meist Einheimische oder Mehrheitsgruppen, andere Gruppen/Neuankömmlinge weiterhin als Fremde betrachten.
Etablierte Terrorgruppen wie Al-Qaida verwenden hochentwickelte Waffen und Schusswaffen, um ihre Ideologien und Strategien zu verbreiten. Eingeborene und Mehrheitsgruppen verwenden respektlose Sprache, Verhalten und Verhaltensweisen als giftige Waffen gegen diejenigen, die sie als Fremde betrachten. Zu den häufig verwendeten Phrasen gehören: "Ihr seid Fremde, ihr gehört nicht hierher, ihr könnt hier keine Führungsrolle einnehmen".
Das Yendi-Friedenszentrum hat beobachtet, dass gewalttätige extremistische Gruppen die Intoleranz gegenüber ethnischer Vielfalt und Verstöße zwischen verschiedenen Gruppen leicht ausnutzen können, um ihre Ideologien und Strategien zu verbreiten. Außerdem werben sie um die "Freundschaft" von Minderheitengruppen und bilden aus ihnen militante Gruppen.
Aus diesem Grund hat das Yendi Peace Centre in den letzten zwei Wochen Workshops und Seminare zur Bekämpfung des gewalttätigen Extremismus in der Region und über Ghana hinaus organisiert. Das Zentrum hat auch Plattformen zur Sensibilisierung und Aufklärung von Frauenverbänden, Jugendgruppen und Gemeindeleitern über die Gefahren der Radikalisierung und die Bedrohung durch den Terrorismus geschaffen. Unser Ziel ist es, die lokalen Gemeinschaften über die Gefahren aufzuklären, die entstehen, wenn man terroristischen Zellen Unterschlupf gewährt.
Darüber hinaus wollen wir die verschiedenen ethnischen Gruppen über Verhaltensweisen, Haltungen und respektlose Haltungen aufklären, die unsere gemeinsamen Bemühungen um die Förderung des sozialen Zusammenhalts gefährden können, indem wir zu anständigen Diskussionen und zum Ausdruck der Vielfalt ermutigen.
Michael Cobb
Am Sonntag, 11.06.2023 besuchte Bischof Matthew Yitierieh aus Yendi, Ghana unsere Gemeinde. Zusammen mit Pfr. Carsten Weidisch und Pastoralreferentin Susanne Kolter feierte er mit der Gemeinde Gottesdienst. Dabei nahm er die Gelegenheit wahr, sich ausdrücklich für die Gemeindepartnerschaft mit der Pfarrei St. Joseph in Bimbilla, Ghana zu bedanken. Die vielen Projekte, die der Ghanakreis und die Fairhandelsgruppe in der Vergangenheit unterstützten und zur Zeit fördern, sowie die gegenseitigen Besuche zeugten von christlicher Nächstenliebe und respektvoller Begegnung auf Augenhöhe. Gerne nahm er dabei die Grüße der Gemeinde an die Partnergemeinde St. Joseph in Bimbilla nach Ghana mit auf den Weg. Dankenswerterweise übersetzte Fr. Elsbeth Büll die Worte des Bischofs an die Gemeinde.
Auf Einladung des Arbeitskreises Ghana besuchte uns am 17.11.2022 Dr. Michael Cobb, der aus Nordghana stammt. Dort war er viele Jahre als Diakon und nach seiner Priesterweihe in 2011 als Kaplan in unserer Partnergemeinde St. Joseph in Bimbilla/Nordghana/Bistum Yendi tätig. Vor fünf Jahren kam er nach Deutschland. Hier studierte er in Freiburg und schrieb seine Dissertationsarbeit. In dieser Zeit war er in verschiedenen Gemeinden, zuletzt in Wuppertal, als Priester tätig. Anfang 2023 wird er ins Bistum Yendi zurückkehren.
Während seiner Zeit in Deutschland war er in verschiedenen Pfarrgemeinden tätig, so konnte er uns berichten, wie er die Kirche hier erlebt hat. Es entwickelte sich ein reger Austausch, in dessen Verlauf es deutlich wurde, dass wir aufgrund der unterschiedlichen kulturellen Herkunft unsere deutsche Kirche durchaus kritischer wahrnehmen als unser Gast aus Ghana. Herr Cobb lobte das starke Engagement der Laien, insbesondere der Frauen in der deutschen Kirche, als zukunftsweisendes Zeichen. Darüber hinaus darf der Kirche in Deutschland die Jugend nicht verloren gehen. Viele Ansätze in den Gemeinden, in denen er tätig war zeigen, dass es möglich ist die Jugend für Religion und Glaube zu gewinnen.
Angesprochen haben wir auch die Situation der homosexuellen Menschen in Ghana. Wir hatten im Vorfeld Erzbischof Philipp Naameh, dem Vorsitzenden der ghanaischen Bischofskonferenz, angeschrieben und unser Unverständnis darüber geäußert, dass die Bischofskonferenz Ghanas die Verschärfung gesetzlicher Regelungen gegenüber homosexuellen Menschen unterstützt. Dr. Michael Cobb, dem unser Brief nicht bekannt war, erläuterte, dass nach seiner Meinung homosexuelle Menschen nicht benachteiligt würden. Sie lebten im Schutz der Familien und hätten nichts zu befürchten. Die Kirche in Ghana wehrt sich dagegen, so Dr. Cobb weiter, dass sexuelle Orientierung in die Öffentlichkeit getragen wird. Sexualität gehört ins „Schlafzimmer“ der Familien und nicht in die Öffentlichkeit. Für die Menschen in Ghana, so Dr. Cobb, ist die sexuelle Orientierung ein Randthema. Im Vordergrund stehen die Probleme der Armut, der Gesundheitsfürsorge, der Bildung, der Infrastruktur und die Stärkung der Frauen in der Gesellschaft.
Warum die Bischöfe Ghanas die Verschärfung der Gesetze positiv sehen,konnte nicht abschließend geklärt werden. Leider liegt eine Antwort auf unser Schreiben an Erzbischof Philipp Naameh bisher nicht vor.
Abschließend stellten wir gemeinsam in den Vordergrund, dass der gegenseitige Austausch von Delegationen der Gemeinden St. Joseph/Bimbilla und unserer Gemeinde für beide Seiten das gegenseitige Verständnis und Vertrauen fördern werde.
Zurzeit unterstützen wir ein Projekt im "Hexendorf" Kukuo (▸Karte), was eine neue Wasserversorgung erstellt.
Der Ghana-Kreis besteht seit 2003 als Arbeits- und Partnerschaftskreis in der Gemeinde Heilig Geist in der Pfarrei St. Joseph Münster-Süd. Der Ghana-Kreis unterhält eine Partnerschaft mit der Pfarrei St. Joseph in Bimbilla, Bistum Yendi im Norden Ghanas. Gegenseitige Besuche von Gemeindegliedern zur Begegnung auf Augenhöhe und die Unterstützung von Projekten in der Partnergemeinde wie der Bau einer Schule, einer Klinik und aktuell der Wasserversorgung eines Gemeindeteiles der Pfarrei sind die wichtigsten Anliegen des Ghana Kreises.
Im Moment befindet sich die Leitung des Ghana-Kreises im Umbruch.
Kommissarischer Ansprechpartner: Ludwig Homberg, Tel.: 0251 2379999, E-Mail: ludwig.homberg@gmx.de
Sie können direkt den Ghana-Kreis mit Ihren Spenden unterstützen.
Die Pfarrei St. Joseph Münster-Süd hat hierzu bei der DKM Darlehenskasse Münster eG ein besonderes Spendenkonto eingerichtet.
Zahlungsempfänger: Kath. Kirchengemeinde St. Joseph Münster-Süd
IBAN: DE79 4006 0265 0002 6470 63
Verwendungszweck: Spende Ghana-Kreis
Das Pfarr-bzw. Gemeindebüro stellt Ihnen auf Wunsch gerne eine Spendenbescheinigung aus.