Ghana-Kreis: Vortrag u. Diskussion zur Situation von Kirche und Gesellschaft

Arbeitskreis Ghana - Gesprächsabend mit Dr. Michael Cobb  am 17.11.2022

 

Auf Einladung des Arbeitskreises Ghana besuchte uns am 17.11.2022 Dr. Michael Cobb, der aus Nordghana stammt. Dort war er viele Jahre als Diakon und nach seiner Priesterweihe in 2011 als Kaplan in unserer Partnergemeinde St. Joseph in Bimbilla/Nordghana/Bistum Yendi tätig. Vor fünf Jahren kam er nach Deutschland. Hier studierte er in Freiburg und schrieb seine Dissertationsarbeit. In dieser Zeit war er in verschiedenen Gemeinden, zuletzt in Wuppertal, als Priester tätig. Anfang 2023 wird er ins Bistum Yendi zurückkehren.

Während seiner Zeit in Deutschland war er in verschiedenen Pfarrgemeinden tätig, so konnte er uns berichten, wie er die Kirche hier erlebt hat. Es entwickelte sich ein reger Austausch, in dessen Verlauf es deutlich wurde, dass wir aufgrund der unterschiedlichen kulturellen Herkunft unsere deutsche Kirche durchaus kritischer wahrnehmen als unser Gast aus Ghana. Herr Cobb lobte das starke Engagement der Laien, insbesondere der Frauen in der deutschen Kirche, als zukunftsweisendes Zeichen.  Darüber hinaus darf der Kirche in Deutschland die Jugend nicht verloren gehen. Viele Ansätze in den Gemeinden, in denen er tätig war zeigen,  dass es möglich ist die Jugend für Religion und Glaube zu gewinnen.

Angesprochen haben wir auch die Situation der homosexuellen Menschen  in Ghana. Wir hatten im Vorfeld Erzbischof Philipp Naameh, dem Vorsitzenden der ghanaischen Bischofskonferenz, angeschrieben und unser Unverständnis darüber geäußert, dass die Bischofskonferenz Ghanas die Verschärfung gesetzlicher Regelungen gegenüber homosexuellen Menschen unterstützt. Dr. Michael Cobb, dem unser Brief nicht bekannt war, erläuterte, dass nach seiner Meinung homosexuelle Menschen nicht benachteiligt würden. Sie lebten im Schutz der Familien und hätten nichts zu befürchten. Die Kirche in Ghana wehrt sich dagegen, so Dr. Cobb weiter, dass sexuelle Orientierung in die Öffentlichkeit getragen wird. Sexualität gehört ins „Schlafzimmer“ der Familien und nicht in die Öffentlichkeit. Für die Menschen in Ghana, so Dr. Cobb, ist die sexuelle Orientierung ein Randthema. Im Vordergrund stehen die Probleme der Armut, der Gesundheitsfürsorge, der Bildung, der Infrastruktur und die Stärkung der Frauen in der Gesellschaft.

Warum die Bischöfe Ghanas die Verschärfung der Gesetze positiv sehen,konnte nicht abschließend geklärt werden. Leider liegt eine Antwort auf unser Schreiben an Erzbischof Philipp Naameh bisher nicht vor.

Abschließend stellten wir gemeinsam in den Vordergrund, dass der gegenseitige Austausch von Delegationen der Gemeinden St. Joseph/Bimbilla und unserer Gemeinde für beide Seiten das gegenseitige Verständnis und Vertrauen fördern werde.